
Cannabis einfrieren: Schritt-für-Schritt Anleitung + wichtige Warnhinweise
11. April 2025Cannabis kann bei richtiger Lagerung mehrere Jahre haltbar sein, jedoch verliert es nach etwa 12 Monaten deutlich an Potenz. Viele Konsumenten fragen sich deshalb, ob das Einfrieren von Cannabis eine geeignete Lösung für die Langzeitaufbewahrung ist.
Während das Einfrieren tatsächlich einige Vorteile bietet, müssen wichtige Faktoren beachtet werden. Die Temperatur sollte beispielsweise mindestens -18°C betragen, und eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 55 und 62% ist entscheidend, um Schimmelbildung zu vermeiden.
In diesem ausführlichen Ratgeber erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Cannabis richtig einfrieren können. Wir behandeln dabei sowohl frisches als auch getrocknetes Cannabis und zeigen Ihnen, worauf Sie beim Vakuumieren und beim späteren Auftauprozess achten müssen.
Die Wissenschaft hinter dem Einfrieren von Cannabis
Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt passiert mit Cannabis weitaus mehr als nur eine Verlangsamung biologischer Prozesse. Die Kälte verändert die molekulare Struktur und chemische Zusammensetzung der Pflanze grundlegend. Diese Veränderungen bestimmen letztlich, ob das Einfrieren für Ihre Zwecke sinnvoll ist oder eher schadet.
Was mit Trichomen und Cannabinoiden bei Kälte passiert
Trichome sind die kleinen, harzigen Drüsen auf der Cannabispflanze, die den Großteil der wertvollen Cannabinoide und Terpene enthalten. Bei Kälteeinwirkung durchlaufen diese empfindlichen Strukturen dramatische Veränderungen.
Wenn Cannabis Kälte ausgesetzt wird, reagiert die Pflanze mit einem Stressmechanismus. In der Natur bildet Cannabis als Reaktion auf Kälte zusätzliche Harztrichome, die als Schutzschicht gegen die niedrigen Temperaturen dienen. Diese zusätzliche Trichomschicht funktioniert dabei gleichzeitig als Isolator gegen Kälte und als Schutz vor Insekten und anderen Organismen wie Pilzen.
Allerdings hat diese Schutzreaktion im eingefrorenen Zustand auch Nachteile: Die Trichome werden bei Minustemperaturen extrem spröde und brechen leicht ab. Dies ist der Hauptgrund, warum eingefrorenes Cannabis bei unsachgemäßer Handhabung erheblich an Potenz verlieren kann. Jede Reibung oder starke Berührung kann dazu führen, dass die wertvollen Trichome abbrechen und verloren gehen.
Gleichzeitig verlangsamt die Kälte den natürlichen Decarboxylierungsprozess, bei dem THCA in das psychoaktive THC und später in das schlafanregende CBN umgewandelt wird. Dies kann die Haltbarkeit verlängern, führt jedoch zu anderen Problemen wie möglichen Frostschäden.
Der Unterschied zwischen Kühlschrank und Gefrierschrank
Die Wahl zwischen Kühlschrank und Gefrierschrank für die Cannabis-Lagerung ist nicht trivial und hat erhebliche Auswirkungen auf die Qualität.
Der Kühlschrank liegt typischerweise bei Temperaturen zwischen 5-7°C und ist kein geeigneter Ort für Cannabis. Die häufigen Temperaturschwankungen durch das Öffnen und Schließen fördern Kondensation, was wiederum die Schimmelbildung begünstigt. Diese Feuchtigkeit kann die Blütenstruktur erheblich beeinträchtigen.
Der Gefrierschrank mit seinen ca. -18°C ist noch problematischer. Bei solch niedrigen Temperaturen werden die Trichome nicht nur spröde – Cannabis kann auch einen sogenannten "Gefrierbrand" erleiden, wenn es nicht luftdicht verpackt ist. Außerdem kann das anschließende Auftauen zu starken Feuchtigkeitsschwankungen führen, die Schimmelbildung fördern und die Qualität mindern.
Interessanterweise eignen sich Konzentrate wie Haschisch oder BHO besser für die Gefrierlagerung als Blüten, da die Trichome bereits verarbeitet wurden und nicht mehr abbrechen können. Für diese Produkte ist eine Vakuumversiegelung und lichtundurchlässige Verpackung dennoch essentiell.
Optimale Temperaturen für verschiedene Cannabisprodukte
Die ideale Lagertemperatur für Cannabis hängt stark von der Art des Produkts ab:
- Getrocknete Blüten: Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 15-21°C. Höhere Temperaturen ab etwa 25°C führen zur Auflösung von Cannabinoiden und Terpenen, wodurch Geschmack, Geruch und Wirkung verloren gehen. Temperaturen unter 10°C können hingegen die Trichome beschädigen und so die Potenz verringern.
- Cannabis-Extrakte: Produkte wie Haschisch können durchaus im Gefrierschrank gelagert werden. Hierbei sollten sie in Backpapier gewickelt und in einem verschlossenen Glasbehälter aufbewahrt werden, der zusätzlich lichtgeschützt ist.
- Cannabis-Brownies und Edibles: Für eine langfristige Lagerung eignet sich das Einfrieren bei entsprechender Verpackung. Bei Raumtemperatur sind sie nur wenige Tage haltbar, im Kühlschrank etwa eine Woche und im Gefrierschrank mehrere Monate.
- Frisches Cannabis: Hier ist das schnelle Einfrieren unmittelbar nach der Ernte eine spezielle Technik, die vor allem für die Herstellung von hochqualitativen Extrakten wie Live Resin oder Live Rosin verwendet wird. Durch das sofortige Einfrieren werden die Terpene konserviert, was zu Extrakten mit unvergleichlichem Geschmack führt.
Der wissenschaftliche Konsens zeigt: Das Einfrieren von Cannabis ist primär für zwei Zwecke sinnvoll – entweder für die sofortige Weiterverarbeitung zu Extrakten oder für die Langzeitlagerung spezieller Produkte wie Edibles. Für die alltägliche Aufbewahrung von Blüten hingegen ist eine kühle, dunkle Lagerung bei 15-21°C in luftdichten Behältern die bessere Wahl.
Vorbereitung: Was du vor dem Einfrieren wissen musst
Die richtige Vorbereitung entscheidet maßgeblich über den Erfolg beim Einfrieren von Cannabis. Bevor du deine Blüten in den Gefrierschrank legst, solltest du einige wichtige Schritte beachten, um die Qualität und Wirksamkeit deines Materials zu erhalten.
Notwendige Materialien und Ausrüstung
Für das erfolgreiche Einfrieren von Cannabis benötigst du eine Grundausstattung, die du wahrscheinlich teilweise bereits zu Hause hast. Zunächst brauchst du:
- Scharfe Schere: Für die saubere Ernte und das präzise Trimmen
- Gummi- oder Nitrilhandschuhe: Zum Schutz der Trichome und für hygienisches Arbeiten
- Lebensmittelechte Gefrierbeutel: Normale Plastiktüten oder Druckverschlussbeutel sind ungeeignet, da sie Feuchtigkeit und Luft durchlassen
- Vakuumiergerät: Nicht zwingend erforderlich, aber äußerst hilfreich
- Luftpolsterbeutel: Für zusätzlichen Schutz
- Beschriftungsmaterial: Zur Dokumentation von Sorte und Datum
Besonders wichtig ist eine saubere Arbeitsfläche, da Verunreinigungen die Qualität deines Cannabis beeinträchtigen können. Achte außerdem darauf, dass im Gefrierschrank ausreichend Platz vorhanden ist, damit die Beutel nicht gequetscht werden.
Wenn du professionellere Ergebnisse erzielen möchtest, kannst du zusätzlich in spezielle Mylar-Beutel mit Feuchtigkeitsregulatoren investieren. Diese bieten optimalen Schutz vor äußeren Einflüssen und helfen, die ideale Feuchtigkeit zu erhalten.
Cannabis vakuumieren: Ein wichtiger Vorbereitungsschritt
Das Vakuumieren ist vermutlich der wichtigste Vorbereitungsschritt beim Einfrieren von Cannabis. Durch das Entfernen von Sauerstoff wird die Oxidation der Cannabinoide verlangsamt, wodurch wichtige Wirkstoffe wie THC und CBD über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben. Darüber hinaus reduziert das Vakuumieren die Gefahr von Schimmelbildung, da sich Schimmelsporen ohne Feuchtigkeit nicht ausbreiten können.
Beim Vakuumieren solltest du allerdings einige Punkte beachten:
- Verwende Vakuumbeutel mit strukturierter Innenseite, die eine gleichmäßige Absaugung ermöglichen und ein zu starkes Zusammendrücken der Blüten verhindern.
- Falls dein Vakuumiergerät eine manuelle Druckregelung hat, stelle nur einen leichten Unterdruck ein. Ein zu starker Unterdruck kann die empfindlichen Trichome beschädigen.
- Wenn keine Druckregelung möglich ist, stoppe das Gerät rechtzeitig, bevor die gesamte Luft entzogen wird.
Alternativ kannst du auch Mylar-Beutel mit Feuchtigkeitsregulator verwenden, die ebenfalls guten Schutz bieten. Nach dem Vakuumieren solltest du die Beutel kühl, trocken und lichtgeschützt lagern, bis du sie in den Gefrierschrank legst.
Frisches vs. getrocknetes Cannabis: Was eignet sich besser?
Die Frage, ob man frisches oder getrocknetes Cannabis einfrieren sollte, hängt stark von deinem Verwendungszweck ab.
Frisches Cannabis sollte idealerweise am Tag der Ernte eingefroren werden, um die Inhaltsstoffe optimal zu konservieren. Beim Einfrieren von frischem Cannabis dreht sich alles um Geschwindigkeit – je schneller du nach der Ernte handelst, desto bessere Ergebnisse erzielst du. Allerdings ist frisches Material aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehalts anfälliger für die Bildung von Eiskristallen, was die Pflanzenstruktur beschädigen kann.
Getrocknetes Cannabis hingegen ist für die Langzeitlagerung meist besser geeignet. Es ist weniger anfällig für Fäulnis, falls etwas schief geht (z.B. wenn der Gefrierschrank ausfällt). Vor dem Einfrieren solltest du sicherstellen, dass dein Material vollständig getrocknet ist, um Kondensation und die Bildung von Eiskristallen zu minimieren.
Beachte jedoch: Wenn du frisches Cannabis für die Herstellung von hochwertigem Live Resin oder anderen Extrakten verwenden möchtest, ist das sofortige Einfrieren nach der Ernte die bevorzugte Methode. In diesem Fall ist die Geschwindigkeit entscheidend, um die flüchtigen Terpene zu erhalten.
Unabhängig davon, ob du frisches oder getrocknetes Material einfrierst, ist die sorgfältige Handhabung der Blüten äußerst wichtig. Denke daran, dass Trichome bei niedrigen Temperaturen spröde werden und leicht abbrechen können. Reibung ist daher der schlimmste Feind für deine Trichome, besonders wenn die Blüten gefroren sind!
Es empfiehlt sich außerdem, Behälter passender Größe zu verwenden, damit du, wenn deine Vorräte zur Neige gehen, nur einen davon auftauen musst – genug für die nächsten Wochen, ohne den gesamten Vorrat zu gefährden.
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Einfrieren von frischem Cannabis
Das Einfrieren von frischem Cannabis erfordert Sorgfalt und ein methodisches Vorgehen, um die wertvollen Trichome und Terpene zu bewahren. Wenn du jeden Schritt präzise befolgst, wirst du die besten Ergebnisse erzielen und die Qualität deines Materials maximieren.
Ernte und Trimmen
Der Tag der Ernte markiert den Beginn des Einfrierprozesses. Anders als bei der normalen Ernte für getrocknetes Cannabis ist beim Einfrieren Geschwindigkeit entscheidend. Du hast nur wenige Stunden Zeit, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
- Schneide vorsichtig die Pflanze nahe am Growmedium ab. Einige erfahrene Anbauer bevorzugen, einzelne Zweige zu schneiden, anstatt die ganze Pflanze auf einmal zu ernten.
- Beginne sofort mit dem Nasstrimmen – beim Einfrieren von Cannabis muss das Trimmen unmittelbar nach der Ernte erfolgen, nicht erst nach dem Trocknen. Entferne zunächst die großen Fächerblätter, die keine Trichome enthalten.
- Bewahre die Zuckerblätter auf – sie enthalten wertvolle Wirkstoffe und können später zu Extrakten oder Tee verarbeitet werden.
Besonders wichtig: Fasse die Blüten während des gesamten Prozesses so wenig wie möglich an. Greife sie idealerweise nur am Stängel, um die klebrigen Trichome nicht zu beschädigen. Das Tragen von Einweghandschuhen ist dabei äußerst hilfreich.
Reinigung und Sortierung
Nachdem du deine Pflanze geerntet und getrimmt hast, beginnt der Reinigungs- und Sortierungsprozess:
- Reinige deine Arbeitsfläche gründlich, bevor du mit diesem Schritt beginnst. Hygiene ist entscheidend, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Sortiere deine Blüten nach Größe und Qualität. Größere, dichtere Blüten können separat eingefroren werden, während kleinere Blüten zusammen verpackt werden können.
- Tupfe frische Blüten leicht trocken, falls nötig, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen. Dies minimiert die Bildung von Eiskristallen im Gefrierschrank.
Während dieses Prozesses ist es wichtig, zügig zu arbeiten. Je länger die frischen Blüten der Luft ausgesetzt sind, desto mehr Terpene gehen verloren. Handle daher lieber in kleineren Chargen, die du sofort verarbeiten kannst, anstatt die gesamte Ernte auf einmal zu bearbeiten.
Verpackung und Versiegelung
Die richtige Verpackung ist entscheidend für den Erfolg beim Einfrieren von Cannabis:
- Verwende nur lebensmittelechte Gefrierbeutel oder spezielle Vakuumbeutel. Normale Plastiktüten oder einfache Druckverschlussbeutel sind ungeeignet, da sie Luft und Feuchtigkeit durchlassen können.
- Fülle die Beutel zu etwa 75%, ohne die Blüten zu komprimieren. Achte darauf, sie nicht zu dicht zu packen, damit sie nicht gequetscht werden.
- Entferne so viel Luft wie möglich aus den Beuteln. Idealerweise verwendest du ein Vakuumiergerät, das die beste Methode darstellt. Wenn du kein Vakuumiergerät besitzt, drücke vorsichtig die Luft aus dem Beutel, ohne die Blüten zu zerquetschen.
- Verschließe die Beutel sorgfältig mit mehreren Klammern, Gummibändern oder einem anderen sicheren Verschluss, wenn du kein Vakuumiergerät verwendest.
Das Vakuumieren verhindert, dass sich Eiskristalle auf dem Pflanzenmaterial bilden, was das Risiko von Schäden reduziert. Deshalb ist diese Methode besonders zu empfehlen.
Beschriftung und Dokumentation
Der letzte, aber keineswegs unwichtige Schritt ist die ordnungsgemäße Kennzeichnung deiner eingefrorenen Cannabis-Vorräte:
- Beschrifte jeden Beutel deutlich mit der Cannabissorte, dem Erntedatum und dem Datum des Einfrierens. Dies hilft dir, den Überblick zu behalten und zu wissen, wie lange das Material bereits eingefroren ist.
- Füge weitere relevante Informationen hinzu, wie den THC-Gehalt oder besondere Eigenschaften der Sorte, falls bekannt.
- Organisiere deine Beutel im Gefrierschrank nach Sorten und lege ältere Beutel weiter nach vorne, damit du sie zuerst verwendest.
Für die Beschriftung eignen sich Gefrieretiketten am besten, da sie auch bei niedrigen Temperaturen haften bleiben. Eine gute Dokumentation ist nicht nur praktisch, sondern kann auch gesetzlich relevant sein, besonders wenn du in einem Anbauverein aktiv bist, wo eine strenge Dokumentationspflicht besteht.
Nachdem du alle Schritte abgeschlossen hast, lege die Beutel zügig in den Gefrierschrank bei idealerweise -18°C oder kälter. Vermeide es, die eingefrorenen Beutel häufig zu bewegen oder zu schütteln, da die Trichome im gefrorenen Zustand sehr empfindlich sind und leicht abbrechen können.
Getrocknetes Cannabis richtig einfrieren
Anders als frisches Material benötigt getrocknetes Cannabis besondere Vorbereitung, bevor es dem Frost ausgesetzt wird. Das Einfrieren kann zwar die Haltbarkeit verlängern, führt jedoch bei falscher Anwendung zu erheblichen Qualitätsverlusten. Gefriertemperaturen machen die wertvollen Trichome spröde und anfällig für Bruch, wodurch die Potenz deiner Blüten deutlich abnehmen kann.
Feuchtigkeitsgehalt prüfen
Der Feuchtigkeitsgehalt ist der entscheidende Faktor beim Einfrieren von getrocknetem Cannabis. Für optimale Ergebnisse sollte dein Material vollständig trocken sein, bevor es in den Gefrierschrank wandert. Feuchtigkeit ist der größte Feind eingefrorener Blüten, da sie zur Bildung von Eiskristallen führt, die die Trichome beschädigen können.
Die ideale relative Luftfeuchtigkeit für die Lagerung von Cannabis liegt zwischen 55% und 62%. In diesem Bereich bleiben die Blüten geschmeidig und behalten ihre Qualität, ohne dass die Gefahr von Schimmelbildung besteht. Zum Messen der Feuchtigkeit empfehle ich die Verwendung eines präzisen Hygrometers, das du zusammen mit deinen Blüten in einem geschlossenen Behälter platzieren kannst.
Allerdings solltest du vor dem Einfrieren folgende Anzeichen für ungeeigneten Feuchtigkeitsgehalt prüfen:
- Zu feucht: Die Blüten fühlen sich schwammig an, biegen sich, anstatt zu brechen, und haben einen moosigen oder erdigen Geruch
- Zu trocken: Die Blüten zerfallen beim Berühren zu Pulver, haben kaum Aroma und brennen zu schnell
- Optimal: Die Blüten brechen mit einem leichten Knacken, sind leicht federnder Konsistenz und haben ein intensives Aroma
Falls deine Blüten zu feucht sind, solltest du sie zunächst nachrocknen. Dies kannst du erreichen, indem du sie für einige Tage in einem luftdurchlässigen Behälter an einem dunklen, kühlen Ort mit etwa 45-55% Luftfeuchtigkeit lagerst. Übermäßig trockene Blüten hingegen lassen sich mit Hilfe von speziellen Feuchtigkeitsregulatoren wie Boveda-Packs wieder auf den optimalen Wert bringen.
Vakuumverpackung für optimale Ergebnisse
Vakuumverpackung ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit für das erfolgreiche Einfrieren von Cannabis. Durch das Entfernen der Luft minimierst du das Risiko von Gefrierbrand und schützt die empfindlichen Trichome vor Oxidation. Infolgedessen bleiben Aroma, Geschmack und Wirkung deutlich länger erhalten.
Für die Vakuumierung benötigst du ein geeignetes Vakuumiergerät und spezielle Vakuumbeutel. Diese Investition lohnt sich, denn normale Plastikbeutel bieten nicht genügend Schutz vor Feuchtigkeit und Sauerstoff. Beim Vakuumieren solltest du darauf achten, nicht zu viel Druck auszuüben, da dies die Trichome bereits vor dem Einfrieren beschädigen könnte.
Darüber hinaus empfehle ich, die Beutel nur zu etwa 75% zu füllen und sie nicht mehrmals zu bewegen oder zusammenzudrücken, nachdem sie eingefroren wurden. Reibung ist der schlimmste Feind für deine Trichome, besonders wenn die Blüten gefroren sind!
Wenn du kein Vakuumiergerät besitzt, kannst du dennoch akzeptable Ergebnisse erzielen. Verwende dazu luftdichte Glasbehälter geeigneter Größe, damit du bei Bedarf nur einen davon auftauen musst. Achte darauf, diese Behälter vollständig zu befüllen, um den Luftraum zu minimieren, und verschließe sie fest.
Für die Organisation im Gefrierschrank ist eine klare Beschriftung mit Sorte, Erntedatum und Einfrierdatum unverzichtbar. Verwende hierfür gefrierbeständige Etiketten oder einen wasserfesten Marker. Verstaue deine Behälter im Gefrierschrank an Stellen, wo sie selten bewegt werden müssen.
Im Gegensatz zu frischem Cannabis eignet sich getrocknetes Material besser für längere Lagerzeiten im Gefrierschrank. Dennoch solltest du auch hier keine Wunder erwarten – selbst unter optimalen Bedingungen beginnt nach etwa 12 Monaten ein merklicher Verlust der Potenz. Aus diesem Grund ist es ratsam, nur jene Mengen einzufrieren, die du nicht innerhalb weniger Monate konsumieren wirst.
Beim späteren Auftauen ist Geduld gefragt. Lasse die Behälter oder Beutel mehrere Stunden bei Zimmertemperatur stehen, ohne sie zu öffnen. Verwende niemals Wärmequellen, um den Prozess zu beschleunigen, da die resultierenden Feuchtigkeitsschwankungen die Qualität beeinträchtigen können.
Der Auftauprozess: So behältst du die Qualität
Der erfolgreiche Einfrierprozess ist nur die halbe Miete – erst das richtige Auftauen entscheidet, ob dein Cannabis seine Qualität behält oder drastisch an Potenz verliert. Nach der Kältekonservierung sind die Trichome besonders empfindlich und können bei falscher Handhabung leicht abbrechen oder durch Feuchtigkeit beschädigt werden.
Langsames vs. schnelles Auftauen
Bei gefrorenem Cannabis ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg. Ein langsamer, kontrollierter Auftauprozess bewahrt die wertvollen Inhaltsstoffe und verhindert Qualitätsverluste. Die richtige Methode besteht aus zwei Phasen:
- Kühlschrankphase: Lege das gefrorene Cannabis zunächst für mehrere Stunden in den Kühlschrank. Dies ermöglicht eine schrittweise Temperaturanpassung.
- Raumtemperaturphase: Anschließend lässt du das Material bei Raumtemperatur vollständig auftauen, bevor du den Behälter öffnest.
Schnelles Auftauen hingegen – etwa durch direktes Auftauen bei Raumtemperatur oder gar das Verwenden von Wärmequellen – führt zu drastischen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Diese belasten das Material erheblich und können zum Verlust wichtiger Eigenschaften führen. Außerdem begünstigt schnelles Auftauen die Bildung von Kondenswasser, was wiederum ideale Bedingungen für Schimmelbildung schafft.
Beachte außerdem: Berühre niemals gefrorenes Cannabis, solange es noch nicht vollständig aufgetaut ist. Die eisigen Trichome sind extrem zerbrechlich und können leicht abbrechen, was die Potenz deines Materials drastisch reduziert.
Vermeidung von Kondensation
Kondensation ist der größte Feind beim Auftauen von Cannabis. Die Feuchtigkeitsbildung entsteht, wenn kaltes Material plötzlich mit warmer Luft in Kontakt kommt, und kann deine sorgfältig eingefrorenen Blüten ruinieren. Mit diesen Methoden vermeidest du die gefürchtete Kondenswasserbildung:
- Verschlossene Behälter: Öffne die Verpackung erst, wenn der Inhalt vollständig Raumtemperatur erreicht hat. Dies verhindert, dass warme, feuchte Luft auf das kalte Material trifft.
- Korrekte Verpackung: Achte bereits beim Einfrieren auf luftdichte, fest verschlossene Behälter oder Vakuumverpackungen, die kondensationsbedingte Probleme minimieren.
- Vermeidung von Temperaturschwankungen: Reduziere das häufige Öffnen und Schließen des Gefrierschranks, da plötzliche Temperaturänderungen zur Bildung von Kondenswasser führen können.
Nach dem vollständigen Auftauen führe eine gründliche Sichtprüfung durch. Achte besonders auf Anzeichen von Feuchtigkeit oder Schimmel, bevor du das Material weiterverarbeitest oder konsumierst.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Auftauen?
Timing ist beim Auftauen von Cannabis entscheidend. Generell gilt: Entnimm dein Material nur dann aus dem Gefrierschrank, wenn du es unmittelbar verwenden möchtest. Lässt du es zu lange bei Raumtemperatur stehen, setzt du es genau den Faktoren aus, vor denen du es durch das Einfrieren schützen wolltest.
Folgende Grundsätze solltest du beachten:
- Menge beachten: Taue nur die Menge auf, die du für den sofortigen Gebrauch benötigst. Vermeide es, den gesamten Vorrat aufzutauen und erneut einzufrieren, da wiederholtes Einfrieren und Auftauen die Qualität und Sicherheit beeinträchtigt.
- Verwendungszweck berücksichtigen: Für Extrakte und Konzentrate kannst du größere Mengen auf einmal auftauen, da sie anschließend verarbeitet werden. Für den direkten Konsum hingegen entnimm nur den unmittelbaren Bedarf.
- Zeitplanung: Rechne mit ausreichend Zeit für den Auftauprozess – etwa 24 Stunden für größere Mengen (mehrere Stunden im Kühlschrank, dann Zeit bei Raumtemperatur).
Bedenke außerdem, dass die oberste Schicht deines aufgetauten Cannabis aufgrund der Einwirkung von Luft und Wasser möglicherweise nicht mehr im optimalen Zustand ist. Dies ist normal und betrifft meist nur einen kleinen Teil des Materials.
Mit diesen Methoden sicherst du, dass dein eingefrorenes Cannabis beim Auftauen seine wertvollen Eigenschaften behält und du das Maximum aus deiner Ernte herausholen kannst.
Verwendungsmöglichkeiten für eingefrorenes Cannabis
Eingefrorenes Cannabis bietet weit mehr Möglichkeiten als nur die Langzeitlagerung. Die Kältekonservierung eröffnet besonders für Verarbeitungsprozesse neue Qualitätsdimensionen und erhält wertvolle Inhaltsstoffe, die sonst verloren gehen würden.
Extraktion und Konzentrate
Das Einfrieren von Cannabis ist hauptsächlich für die Herstellung hochwertiger Extrakte wie Live Resin und Live Rosin relevant. Bei diesen Produkten spielt die Konservierung des vollen Terpenprofils eine entscheidende Rolle. Durch das unmittelbare Einfrieren nach der Ernte bleiben die flüchtigen Terpene und Cannabinoide in ihrem natürlichen Zustand erhalten, was zu geschmacklich überlegenen Extrakten führt.
Für Heimanbauer ist besonders die Herstellung von Bubble Hash interessant. Hierbei werden die durch das Einfrieren spröde gewordenen Trichome mittels Eiswasser vom Pflanzenmaterial getrennt. Dieses Verfahren, auch Ice-Water-Extraktion genannt, benötigt lediglich spezielle Siebebeutel und etwas Eis – beides kostengünstig und wiederverwendbar.
Das gewonnene Bubble Hash lässt sich anschließend durch Anwendung von Hitze und Druck zu Rosin weiterverarbeiten. Dies gelingt entweder mit einer speziellen Rosin-Presse oder improvisiert mit einem Haarglätter und Pergamentpapier.
Edibles und Tinkturen
Cannabishaltige Lebensmittel eignen sich hervorragend für die Gefrierlagerung. Da das THC bereits in die Nahrungsmittelmatrix eingebunden ist, bleibt es auch nach dem Einfrieren stabil. Browniesg, Kekse oder Gummibärchen können ähnlich wie herkömmliche Lebensmittel eingefroren werden, um ihre Haltbarkeit deutlich zu verlängern.
Auch bei der Herstellung von Tinkturen und Ölen kann eingefrorenes Cannabis verarbeitet werden. Allerdings sind hier getrocknete Ausgangsmaterialien oft praktikabler, da der Wassergehalt die Extraktion nicht beeinträchtigt.
Medizinische Anwendungen
In der Schweiz wurde das Verbot von medizinischem Cannabis im August 2022 aufgehoben. In Deutschland können Ärzte bereits seit 2017 Cannabisarzneimittel verschreiben.
Medizinisches Cannabis findet vor allem Anwendung bei:
- Chronischen Schmerzzuständen, etwa bei neuropathischen oder krebsbedingten Schmerzen
- Spastik und Krämpfen durch Multiple Sklerose oder andere neurologische Erkrankungen
- Übelkeit und Appetitverlust während Chemotherapien
Die Begleiterhebung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zeigt, dass in über drei Viertel aller Fälle (76,4%) Cannabisarzneimittel zur Schmerzbehandlung eingesetzt wurden.
Aus medizinischer Sicht ist frisch eingefrorenes Cannabis für Extrakte interessant, da diese die vollständigen Wirkstoffprofile bewahren. Allerdings ist zu beachten: Cannabinoide können meist keine Schmerzfreiheit garantieren, sondern lediglich die Schmerzen vermindern und schmerzbedingte Schlafstörungen verbessern.
Fazit: Vor- und Nachteile des Cannabis Einfrierens
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Einfrieren von Cannabis eine effektive Methode zur Langzeitkonservierung darstellt, allerdings nur bei korrekter Durchführung. Die Temperatur von mindestens -18°C und eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 55% und 62% spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Besonders für die Herstellung hochwertiger Extrakte wie Live Resin oder die Konservierung medizinischer Cannabisprodukte bietet das Einfrieren deutliche Vorteile. Deshalb sollten Sie die beschriebenen Schritte zur Vorbereitung, Verpackung und zum Auftauprozess genau befolgen.
Schließlich entscheidet die richtige Handhabung über Erfolg oder Misserfolg beim Einfrieren von Cannabis. Die spröden Trichome benötigen besonders beim Auftauen viel Geduld und Sorgfalt. Mit dem richtigen Wissen und der entsprechenden Vorsicht können Sie die wertvollen Inhaltsstoffe Ihrer Cannabisprodukte über längere Zeit bewahren und optimal nutzen.
FAQs
Q1. Was passiert mit Cannabis beim Einfrieren?
Beim Einfrieren von Cannabis können sich Eiskristalle bilden, die die Trichome beschädigen können. Daher ist es wichtig, das Material luftdicht zu verpacken, am besten durch Vakuumieren. Die Kälte macht die Trichome zudem spröde und anfällig für Beschädigungen.
Q2. Kann man frisch geerntetes Cannabis einfrieren?
Ja, sowohl frisch geerntetes als auch getrocknetes Cannabis kann eingefroren werden. Bei frischem Material ist es besonders wichtig, es schnell nach der Ernte einzufrieren, um die Terpene zu erhalten. Getrocknetes Cannabis eignet sich besser für die Langzeitlagerung.
Q3. Welche Risiken gibt es bei zu kalter Lagerung von Cannabis?
Bei zu kalter Lagerung werden die Trichome sehr brüchig und können leicht abbrechen, was zu einem Verlust der Potenz führt. Außerdem besteht die Gefahr von Gefrierbrand, wenn das Material nicht luftdicht verpackt ist.
Q4. Wie bereitet man Cannabis optimal zum Einfrieren vor?
Für optimale Ergebnisse sollte Cannabis vor dem Einfrieren vollständig getrocknet sein, mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 55% und 62%. Die Verwendung von Vakuumverpackungen und eine sorgfältige Beschriftung sind ebenfalls wichtig.
Q5. Wie taut man eingefrorenes Cannabis richtig auf?
Der Auftauprozess sollte langsam und kontrolliert erfolgen. Legen Sie das Cannabis zunächst für einige Stunden in den Kühlschrank und lassen Sie es dann bei Raumtemperatur vollständig auftauen, bevor Sie den Behälter öffnen. Vermeiden Sie schnelles Auftauen, um Kondensation zu verhindern.