Was sind Cannabinoide?

by Lucy 1. November 2022

In diesem Beitrag bringen wir den Begriff "Cannabinoide" näher und erklären, was es damit auf sich hat. Was Cannabinoide sind, wie sie wirken und wie sie sich in der Hanfpflanze verhalten, erklären wir im Folgenden.

 

Was sind Cannabinoide?

Cannabinoide lassen sich in 3 Gruppen unterteilen. Bei Endocannabinoiden spricht man von körpereigenen Cannabinoiden. Neben diesen körpereigenen Stoffen gibt es auch die Phytocannabinoide, welche aus Pflanzen gewonnen werden. Als drittes gibt es noch synthetische Cannabinoide, die künstlich oder halb künstlich in Verbindung mit pflanzlichen Stoffen produziert werden. Cannabinoide sind Wirkstoffe, die in Hanfpflanzen zu finden sind, genau genommen in der Cannabis Sorte Sativa. Cannabinoide sind aber auch chemische Verbindungen, die im Körper von Menschen und anderen Säugetieren vorkommen.

In unserem Nervensystem gibt es Cannabinoid-Rezeptoren, an denen Cannabinoide andocken können. Diese Rezeptoren haben Einfluss auf die Freisetzung von Neurotransmittern im Gehirn. Es gibt zwei bekannte Cannabinoid-Rezeptoren, CB1 und CB2 genannt, die sich in verschiedenen Bereichen des Nervensystems befinden, sie erfüllen unterschiedliche Funktionen und beeinflussen daher verschiedene Aspekte unseres Körpers. Die vom eigenen Körper produzierten Cannabinoide werden Endocannabinoide genannt. Dieses sogenannte Endocannabinoidsystem ist für das Funktionieren des menschlichen Körpers essentiell und ein Mangel an Endocannabinoiden kann zu Krankheiten und körperlichen Beschwerden führen. Beispielsweise ist Mukoviszidose eine Krankheit, die durch eine Funktionsstörung des Endocannabinoidsystems verursacht wird. CB2-Rezeptoren sind für unser Immunsystem zuständig. Jeder Erreger, der in unseren Körper eindringt, also Viren, Bakterien oder jeder andere schädliche Einfluss wird von den CB2-Rezeptoren registriert. Nachdem die Registrierung erfolgt ist, versuchen die CB2-Rezeptoren einen Schaden abzuwenden, indem sie ihn komplett verhindern oder abschwächen. Da Cannabinoide für Regulierungen in beide Richtungen zuständig sind, sind sie unglaublich wichtig für unseren Körper. Symptome wie epileptische Anfälle, Angststörungen, Übelkeit oder Hyperaktivität werden durch das Endocannabinoidsystem reguliert und auf ein normales Niveau angehoben oder zumindest abgeschwächt.

 

Cannabinoide in Hanfpflanzen

 

THC

Das bekannteste Cannabinoid aus der Hanfpflanze ist das THC. Es ist bekannt für seine psychoaktive Wirkung und daher sehr populär. Das zweitbekannteste Cannabinoid ist das CBD. Es ist besonders für seinen Einsatz in der Medizin bekannt. Insgesamt gibt es noch über 100 andere Cannabinoide, aber keines davon wurde bisher ausreichend untersucht, um ihm individuelle Eigenschaften und Nutzen zuzuordnen. Wenn die Phytocannabinoide aus dem Cannabis dem Körper zugeführt werden, binden sie sich an die Cannabinoidrezeptoren. Hier verursachen sie  verschiedene Effekte. In welcher Weise sich diese zeigen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen zum Beispiel der THC-Gehalt und der CBD-Gehalt sowie die Aufnahmeart (Rauchen, Inhalieren, Essen) eine wichtige Rolle.

 

Die häufigsten Effekte:

  • • Psyche: Wohlbefinden, Euphorie, Angst (Zunahme oder Abnahme)
  • • Denken/Sprache: Erhöhte     Konzentrationsfähigkeit, gesteigerte Kreativität, Sprachintensivierung, Beeinflussung des Kurzzeitgedächtnisses
  • • Nervensystem: Muskelentspannend, appetitanregend, brechreizhemmend, schmerzlindernd
  • • Magen/Darm: Verminderte Produktion der Magensäure und Darmbewegung
  • • Augen: Rötung der Bindehaut, Senkung des Augeninnendrucks
  • • Herzkreislaufsystem: Erweiterte Blutgefäße, gesteigerter Blutdruck und Herzfrequenz
  • • Immunsystem: Entzündungshemmend, antiallergisch

 

Medizinisches THC-haltiges Cannabis wird häufig zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt. So zum Beispiel bei Multiple Sklerose, Fibromyalgie oder auch bei chronischen Wirbelsäulensyndromen. Auch bei der Behandlung des Tourette-Syndroms kommt medizinisches Cannabis zum Einsatz.

 

CBD

Bei CBD handelt es sich um ein nichtpsychoaktives Cannabinoid, das vorwiegend im oberen Teil der Cannabis Pflanze vorkommt. In Cannabis selbst liegt CBD als Säure vor (CBDA). Umgewandelt wird es erst durch die Erhitzung. In Tiermodellen und auch einigen klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Cannabidiol unter anderem antiseptisch, antibakteriell, entzündungshemmend und entkrampfend wirken kann. Zudem scheint der Wirkstoff auch bei Schmerzen, Schlafproblemen, depressiven Symptomen und Ängsten ein therapeutisches Potential zu besitzen.

 

Synthetische Cannabinoide

Synthetische Cannabinoide werden im Gegensatz zu Phytocannabinoiden künstlich hergestellt und haben eine ähnliche Wirkung. Sie sind so konzipiert, dass sie THC imitieren und eine ähnliche Wirkung auf den Konsumenten haben wie das Rauchen von Marihuana. Während bei natürlich vorkommenden Formen von THC keine Abhängigkeit oder Überdosierung zwingend ist, haben wissenschaftliche Untersuchungen für synthetische Cannabinoide dies wohlaus bestätigt. Synthetische, Cannabis nachahmende Produkte (wie Spice oder K2) werden hergestellt, indem eine beliebige Menge synthetischer Cannabinoide oder anderer Chemikalien auf getrocknetes Pflanzenmaterial (in der Regel Hagebutten, Brennnesseln, Luzerne und andere Blätter) gesprüht wird. Die Blätter werden dann auf die gleiche Weise wie Cannabisprodukte geraucht. Heute sind synthetische Cannabinoide in den meisten Teilen der Welt illegal, darunter in den USA, Kanada und Deutschland. Sie wurden als "Smoke/Smoke" oder "Legal Highs" an Orten verkauft, an denen Marihuana-Produkte illegal waren. Diese Präparate werden unter vielen verschiedenen Namen verkauft, aber der am weitesten verbreitete ist K2 oder Spice, die früher in Ladengeschäften und im Internet erhältlich waren. Das Verbot der Verwendung von Spice und K2 löste das Problem nicht, sondern verschlimmerte es sogar noch. Wie bei anderen illegalen Drogen wurden die Hersteller ermutigt, neue Versionen zu produzieren, die stärker sind als bisher. Synthetische Cannabinoide wirken auf eine Vielzahl verschiedener Rezeptoren wie zum Beispiel NMDA-, GABA-, Dopamin-, Serotonin- oder Opiatrezeptoren. Wenn Substanzen auf mehrere verschiedene Rezeptoren wirken, werden sie als "schmutzige Drogen" bezeichnet. Das Ergebnis kann eine Vielzahl von unerwünschten oder unerwarteten Nebenwirkungen sein. Von synthetischen Cannabinoiden wird daher stark abgeraten. Berichtet wurde von Menschen, die nach der Einnahme synthetischer Cannabinoide dauerhafte körperliche oder psychische Nebenwirkungen erlitten.

 

Zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen gehören:

  • • Hoher Blutdruck
  • • Schnelle Herzfrequenz
  • • Veränderte Wahrnehmung
  • • Selbstmordgedanken
  • • Erbrechen
  • • Gewalttätiges Verhalten
  • • Psychose oder Delirium
  • • Herzrhythmusstörungen
  • • Nierenschäden
  • • Krampfanfälle

 

Einige synthetische Cannabinoide sind bis zu 100 Mal stärker als natürlich vorkommende Cannabinoide. Es kommt häufig vor, dass Menschen zu viel von diesen Substanzen einnehmen, was zu einer Überdosierung führt. Die meisten Todesfälle durch Überdosierung infolge des Konsums dieser Produkte wurden durch gefährliche Fremdstoffe wie Opiate oder Benzodiazepine verursacht.

 

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