THC im Blut - Wie lange ist es nachweisbar?

by Evangelos 11. September 2018

Ob mit Bong, Vaporizer oder in einem Joint: Wer beispielsweise in den Niederlanden in einem Coffee Shop legal Cannabis konsumiert, kann zu Hause in Deutschland deswegen Probleme bekommen, ohne Produkte aus Hanf in Deutschland zu besitzen oder zu konsumieren. Dies kann passieren, wenn beispielsweise an der Arbeitsstelle oder bei einer Verkehrskontrolle durch die Polizei ein Blut- oder Urintest abgegeben wird. Gegen eine gerichtlich verordnete Abnahme von Blut kann im Gegensatz zu einem polizeilichen Drogenschnelltest kein Widerspruch eingelegt werden.


Bei einem Verstoß gegen die gesetzlich festgelegten Grenzwerte können hohe Zahlungen von Bußgeldern, Fahrverbote und die Teilnahme an einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU, umgangssprachlich oft als "Idiotentest" bezeichnet) gefordert werden. Eine MPU kann mehrere Monate andauern und dreistellige Geldbeträge kosten.

Wie wird der Konsum von Cannabis nachgewiesen?

Nach dem Konsum von Cannabis steigt die Konzentration vom Hauptwirkstoff des Hanfs, THC (Tetrahydrocannabinol) im Blut schlagartig an. Dabei werden im Blutplasma abhängig von Konsummenge- und Art in der Regel Konzentrationen von rund 100 bis 300 Nanogramm pro Milliliter erreicht. Dieser Wert nimmt in der Zeit nach dem Konsum kontinuierlich ab. Nach wenigen Stunden sind noch rund 15 Nanogramm pro Milliliter im Blutplasma nachweisbar. Meist kann THC zwischen fünf und fünfzehn Stunden nach dem Konsum im Blut nachgewiesen werden. Wird eine größere Menge THC auf einmal konsumiert, kann es in manchen Fällen mehr als 24 Stunden gemessen werden.
THC und seine Stoffwechselprodukte können nicht nur im Blut nachgewiesen werden. Nach dem Konsum reichert sich THC als lipophiler (fettliebender) Stoff im Fettgewebe des Menschen an. Dieser Prozess erfolgt bei regelmäßigem Konsum nach und nach, sodass eine immer größere Menge der nachweisbaren Stoffe im Organismus verbleibt. Noch länger als im Blut ist der Konsum von Cannabis im Urin und in den Haarwurzeln nachgewiesen werden.
Gerichtlich haltbar ist jedoch nur die Untersuchung des Blutes von mutmaßlichen Konsumenten.

Wie lange dauert der Abbau von THC im Blut?

Insbesondere bei einem starken Konsum von Cannabis sind THC und seine Stoffwechselprodukte bei den meisten Konsumenten mehrere Tage lang nachweisbar.
Ähnlich verhält es sich, wenn regelmäßig Cannabis konsumiert wird. So konnte in Untersuchungen bei regelmäßigen Konsumenten bis zu zwei Tage eine THC-Konzentration von rund zwei bis sechs Nanogramm pro Milliliter Blutplasma festgestellt werden. THC-COOH, ein Stoffwechselprodukt von THC, kann länger im Blut nachgewiesen werden. So können solche Konzentrationen auch nach einmaligem Konsum rund 24 bis 48 Stunden festgestellt werden.
Moderne Messgeräte können THC und THC-COOH Konzentrationen ab etwa 0,5 Nanogramm pro Milliliter Blutplasma nachweisen. Diese Grenzwerte können im Fall von THC nach Konsum eines Joints nach 3 bis 27 Stunden (im Mittel: 7 bis 13 Stunden) nachgewiesen werden. Bei THC-COOH kann der Nachweis von solchen Mengen zwei bis sieben Tage nach dem letzten Konsum erfolgen.
In manchen Fällen kann bei Menschen, die regelmäßig große Mengen Cannabis konsumieren, THC-COOH sogar mehrere Wochen lang im Blut nachgewiesen werden.
Die Nachweisbarkeit von THC bei Tests hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören neben der Menge und Häufigkeit des Konsums auch die allgemeine körperliche Verfassung und dem individuellen THC-Abbau der getesteten Person.
Es wird vermutet, dass durch regelmäßiges Trinken von viel Wasser der THC-Spiegel schneller sinkt, ein wissenschaftlicher Nachweis steht jedoch noch aus.

Bildquelle: Shutterstock / Bild ID: 556661083

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